Zubereitung Anisguetzli

Eier und Zucker gut schlagen, bis eine luftige Crème entsteht. Anis und Mehl darunter kneten und 10 Minuten ruhen lassen.

Den noch leicht klebenden Teig in vier Teile teilen, und einzeln auf Mehl, 8–10 mm dick ausrollen. Damit sich der Teig nun wie Seide anfühlt, nochmals leicht mit Mehl bestäuben.
Jetzt den hauchdünn ausgemehlten Model gleichmässig eindrücken, das Bild mit einem passenden Ausstecher oder einem Messer ausschneiden, und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Den eventuell trockenen Restteig immer mit feuchten Händen weiterverarbeiten.

Nach ca. 24 Stunden Trocknungszeit (ruhiger Ort, gleichbleibende Temperatur, kein Durchzug) werden die Anisbrötli bei ca. 130°, ganz unten im Ofen ca. 30 Minuten lang gebacken. Eventuell eine Holzkelle in die Backofentür klemmen.

Nach dem Auskühlen sorgfältig ablösen.

Die Model nach Gebrauch nur mit Wasser (kein Abwaschmittel) reinigen.

Über Anis

Geschichte
Anis stammt aus dem östlichen Mittelmeer. Bereits vor 3500 Jahren ist der süße Kümmel, wie der Anis auch genannt wird, in Schriften erwähnt worden. Die Ägypter verwendeten die Blätter und Samen als Nahrung, für Getränke und als Medizin. Anis breitete sich über das gesamte Mittelmeergebiet aus und gelangte durch Mönche nach Mittel- und Nordeuropa. Ein paar Körner nach der Mahlzeit zu essen war im Orient eine weit verbreitete Sitte, und die Römer aßen nach der Mahlzeit einen speziellen Aniskuchen als Nachtisch. Karl der Große verbreitete Anis durch ein Edikt über sein ganzes damaliges Imperium. In England wurde Anis besteuert. Jacobus Theodurus Tabernaemontanus schreibt 1529 über den Anis: "Es wird der Aenissaamen heutiges Tages bey uns Teutschen / wie bey den Alten nicht allein in der Arztney / sondern auch in der Speiß gebrauchet. Unserer Weiber backen den ins Brodt / und machen das Zuckerbrodt Biscoct genannt / darmit /..." Anis gehört zu den Doldenblütern, die durch ätherische Öle sehr aromatisch sind. Die Doldenblütler weisen spezielle Harzkänale auf, welche die ganze Pflanze durchziehen und in denen ätherische Öl vorhanden ist. Dadurch sind alle Pflanzenteile aromatisch.
Wirkung
Anis fördert die Produktion von Gallenflüssigkeit. Damit wirkt Anis besonders bei fetten Speisen verdauungsfördernd, mildert Blähungen und hilft bei Koliken. Bei Husten wirkt Anis reizstillend und schleimlösend, regt Herz und Atmungsorgane an und wirkt beruhigend auf die Nerven. Anis fördert die Milchproduktion bei jungen Müttern. In der Antike galten die Samen als Schönheitsmittel für die Haut. Um 1600 behandelten die Heilkundigen mit Anistäfelein oder -küchlein Blähungen, Sodbrennen und Aufstoßen. Auch eine potenzsteigernde Wirkung wurde ihm nachgesagt. Anis ist eine der ältesten Heilpflanzen der Welt.
Vielfältige Verwendung
Anissamen sind in Anisplätzchen, Leb- und Pfefferkuchen immer enthalten, werden aber auch anderen Kuchen (Apfeltorte) und Brot als Gewürz beigegeben. Auch an Roten Rüben (Rote Beete), Karotten, Rotkohl und Kürbis, Pflaumenmus, Apfelkompott, einer Apfelsoße, Obstsuppen und Reisauflauf, ebenso in Grog und Punsch darf Anis nicht fehlen. Die Anisblüte und die Blätter eignen sich für verschiedene Frucht- und Obstsalate. Nicht zuletzt wird Anis als Aroma für Schnaps oder Likör geschätzt (Pastis, Anisette, Ouzo, Arrak).
Merkmale
Anis ist ein zartes, einjähriges, aromatisches Kraut mit einer spindelförmigen Wurzel. Der Stengel ist rund, bis zu 50 cm hoch und oben verzweigt. Die unteren Blätter sind gestiehlt, die oberen fiederschnittig. Die Früchte sind eiförmige, längliche zur Spitze hin verjüngende Spaltfrüchte.